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Therapieansätze

Die richtige Therapie für Ihr Rheuma finden Sie nicht im Internet, auch nicht auf dieser Seite, sondern nur bei Ihrem Arzt. Zu verschieden sind die Ursachen für Rheuma; man unterscheidet mehr als 100 verschiedene Typen von rheumatischen Erkrankungen und bei jedem Menschen zeigen sich die Symptome und Beschwerden in anderer Ausprägung. Jeder Rheuma-Patient sollte seine persönliche Therapie von einem erfahrenen Rheumatologen angepasst bekommen.

Hier stellen wir Ihnen Therapieansätze vor, die für alle Formen von Rheuma relevant sind. Dabei unterscheiden wir die 

 Schmerzbehandlung 
 Behandlung entzündlicher Prozesse 
 Bewegungstherapie


An erster Stelle stehen die Behandlung der akuten Schmerzen und die Notwendigkeit chronischen Schmerz zu verhindern. Eine erfolgreiche Schmerzbehandlung hat entscheidenden Einfluß auf die Lebensqualität.
Die Behandlung der Entzündung der Gelenke, der Muskeln und Sehnen sowie des Bindegewebes bekämpft die unmittelbare Ursache für die rheumatischen Beschwerden.
Die Bewegungstherapie erhält so gut es geht die Funktion der Gelenke und stärkt die Muskulatur.

Schmerz ist ein Warnsignal. Der Körper meldet sich „Achtung, ich bin krank oder verletzt“. Bei chronischen Krankheiten verliert der Schmerz diese Alarmfunktion. Dauerhafter Schmerz kann das Leben zur Hölle machen. Man hat das Gefühl als würde der Schmerz nicht nur vom Körper, sondern von der ganzen Person Besitz ergreifen. Aber so weit müssen Sie es nicht kommen lassen. Neben Medikamenten können Sie wirksame Entspannungs-Methoden einsetzen, um den Schmerz im Zaum zu halten.

Klassische NSAR
Nichtsteroidale Antirheumatika (Abkürzung NSAR) sind Schmerzmittel, die Entzündungen und Schmerzen lindern oder stoppen können. Sie werden vor allem im akuten Rheumaschub eingesetzt, wenn die Gelenke geschwollen sind. Die Bezeichnung nichtsteroidal bedeutet soviel wie kortisonfrei. Sie hemmen die Entzündung zwar nicht so wirksam wie Kortison-haltige Mittel, dafür sind sie meist ohne die typischen Nebenwirkungen für längere Zeit einsetzbar. 

Dies bedeutet nun leider nicht, dass die klassischen NSAR frei von unerwünschten Nebenwirkungen sind. Nicht selten treten Magen- und Darmbeschwerden auf.  Außerdem stehen sie im Verdacht bei längerer Anwendung auch das Risiko für Herz und Kreislauf geringfügig zu erhöhen. Betroffere oder gefährdete Patienten sollten unbedingt mit ihrem Arzt sprechen. In keinem Fall sollten die Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden. Oft genügt es, wenn Sie auf ein anderes Präparat umsteigen oder zusätzlich ein magenschonendes Medikament einnehmen.

Es ist ein große Erleichterung, wenn die Schmerzen nachlassen, aber das ist nicht alles. Wenn Ihre entzündeten Gelenke nicht oder kaum noch schmerzen, können Sie täglich Ihre gymnastischen Übungen machen und bleiben länger beweglich. NSAR haben dabei einen Vorteil: Sie können auch als Salbe oder Gel angewendet werden.

COX-2-Hemmer 
Die Diskussion um die Risiken der Cox-2-Hemmer, auch Coxibe genannt, geht weiter, allerdings nicht mehr so emotional. Die Präparate Vioxx und Bextra sind inzwischen vom Markt genommenen. Aber COX-2-Hemmer, ebenso wie die klassischen NSAR, haben nach wie vor ihren Stellenwert in der antientzündlichen Therapie. 

Cox-2-Hemmer besitzen im Vergleich zu den klassischen NSAR geringere Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt. Allerdings werden zur Zeit beide Substanzklassen auf ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall untersucht. Die bisherigen Ergebnisse legen nahe, dass es sich bei diesem Risiko nicht um einen Klasseneffekt der Coxibe handelt. Vielmehr scheinen alle nichtsteroidalen Antirheumatika, Coxibe ebenso wie die klassischen NSAR, einen individuellen Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall zu besitzen.

Die neuen Erkenntnisse führen derzeit schnell zu neuen Behandlungs-Empfehlungen. Die behandelnden Ärzte werden darüber ständig von den zuständigen Behörden für Arzneimittelsicherheit informiert.

Unsere Empfehlung: Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Opioide
Opioide sind chemische Verwandte des Morphins. Die schmerzstillenden Eigenschaften des Opiums wurden bereits vor 3500 Jahren beschrieben. Heute gibt es moderne Opioide in vielen Formen. Man kann sie zum Beispiel einnehmen oder als Opioidpflaster auf die Haut kleben.

Schmerzbehandlung 

Schmerz ist ein Warnsignal. Der Körper meldet sich „Achtung, ich bin krank oder verletzt“. Bei chronischen Krankheiten verliert der Schmerz diese Alarmfunktion. Dauerhafter Schmerz kann das Leben zur Hölle machen. Man hat das Gefühl als würde der Schmerz nicht nur vom Körper, sondern von der ganzen Person Besitz ergreifen. Aber so weit müssen Sie es nicht kommen lassen. Neben Medikamenten können Sie wirksame Entspannungs-Methoden einsetzen, um den Schmerz im Zaum zu halten.
 

  • Vom Schmerz zum Schmerzgedächtnis
  • Schmerzmindernde und schmerzauslösende Faktoren
  • Keine Angst vor Nebenwirkungen
  • Schmerztherapie nach Plan
  • Wenn die Erfolge ausbleiben, können neue Wege helfen


Vom Schmerz zum Schmerzgedächtnis

Fast überall im Körper befinden sich so genannte Schmerzrezeptoren, die zum Beispiel auf Druck, Dehnung oder Temperatur reagieren. So können sie Schäden des umliegenden Gewebes wahrnehmen und über spezielle Nervenfasern ins Rückenmark und weiter ins Gehirn leiten. Erst dort wird der Reiz als Schmerz erkannt und wahrgenommen. Wiederholen sich starke Schmerzreize ständig, können die Nervenfasern empfindlicher werden und eine Art Gedächtnis ausbilden. Schon ganz leichte Reize wie eine Berührung werden dann plötzlich als Schmerz empfunden. Im schlimmsten Fall beginnen die Nerven sogar ohne irgendeinen Reiz aktiv zu werden und dem Gehirn „Schmerz“ zu signalisieren. Dann hat sich der Schmerz verselbstständigt und seine Warnfunktion völlig verloren. Damit das Nervensystem kein Schmerzgedächtnis bilden kann, ist eine frühzeitige und ausreichende Schmerzbehandlung so wichtig.

Schmerzmindernde und schmerzauslösende Faktoren
Medikamente wirken direkt gegen den Schmerz. Aber auch Sie können einiges tun. Einfache Mittel, wie heiße Packungen oder kalte Kompressen, können unter Umständen Ihren Schmerz lindern. Hier hilft ausprobieren.Auch Ablenkung und Entspannung, realistische Lebensziele und eine positive Lebenseinstellung können helfen, den Schmerz zu kontrollieren. Welche konkreten Anlässe im täglichen Leben die Schmerzen verstärken oder bessern, lässt sich mit einem Schmerztagebuch erkennen (http://www.schmerzliga.de/pages/pub/schmerztagebuch.html). Führen Sie einmal drei Tage ein solches Schmerztagebuch. Ihre Aufzeichnungen zeigen meist deutlich, welche Aktivitäten Ihre Schmerzen gelindert haben und was Ihre Schmerzen eher verstärkt hat.

Keine Angst vor Nebenwirkungen
Schmerzmittel sind sinnvolle Medikamente, die dabei helfen, dass sich der Schmerz nicht verselbstständigt und ein Schmerzgedächtnis ausbildet. Lassen Sie sich von möglichen Nebenwirkungen, die im Beipackzettel beschrieben sind, nicht abschrecken. Nebenwirkungen müssen nicht zwangsläufig eintreten. Falls Sie ein Medikament nicht vertragen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, bevor sie es nicht mehr nehmen. Häufig kann er Ihnen helfen. Wichtig: Schmerz- und Rheumamedikamente müssen über längere Zeit zuverlässig eingenommen werden, da viele rheumatische Erkrankungen chronischer Natur sind.

Schmerztherapie nach Plan
Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Menschen mit starken oder chronischen Schmerzen eine gute Schmerzbehandlung bekommen. Daher hat sie - als eine Empfehlung - ein Stufenschema der Schmerzbehandlung entwickelt, nach dem inzwischen viele Ärzte vorgehen. Das Schema besteht aus drei Stufen. Normalerweise beginnt man mit Medikamenten der Stufe 1. Wenn diese nicht ausreichend wirken, werden Schmerzmittel der Stufe 2 eingesetzt. Können auch diese die Schmerzen nicht genug lindern, kommen starke Schmerzmedikamente der Stufe 3 zum Einsatz.
 

  • Stufe 1: Analgetika / NSAR und Coxibe
  • Unter anderem bei rheumatischen Erkrankungen ist es wichtig, die Schmerzmittel noch einmal zu unterscheiden in
    • nicht-entzündungshemmende Schmerzmittel (Analgetika) und
    • entzündungshemmende Schmerzmittel und Coxibe.
  • Stufe 2: schwach wirksame Opioide
  • Stufe 3: stark wirksame Opioide
     

Wenn die Erfolge ausbleiben, können neue Wege helfen
Schmerzen lassen sich symptomatisch oder ursächlich behandeln. In der Rheumatherapie versucht man sowohl die Schmerzen als solches zu stillen als auch die verursachende rheumatische Krankheit zu bremsen. Denn diese Strategie verspricht die besten Erfolge. Beispiel: Entzündliches Gelenkrheuma. Lindern entzündungshemmende Mittel die Schmerzen nicht genug, kann man gezielt die Ursache der Schmerzen angehen, um so eine Besserung zu erzielen. Das heißt konkret, die Basistherapie mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARDs) wird entweder eingeleitet oder überprüft und eventuell verändert. Für einige häufige entzündliche Rheumaformen, zum Beispiel die rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew, existieren neuere Behandlungsmöglichkeiten mit Zytokinen wie Tumornekrosefaktor-alfa (TNF-alfa). Im Vergleich mit den bisherigen Basistherapeutika scheinen sie vorteilhaft zu sein. Wie wissenschaftliche Studien gezeigt haben, verlangsamen sie die Gelenkzerstörung und bessern dadurch die Schmerzen. 

Klassische NSAR 
Nichtsteroidale Antirheumatika (Abkürzung NSAR) sind Schmerzmittel, die Entzündungen und Schmerzen lindern oder stoppen können. Sie werden vor allem im akuten Rheumaschub eingesetzt, wenn die Gelenke geschwollen sind. Die Bezeichnung nichtsteroidal bedeutet soviel wie kortisonfrei. Sie hemmen die Entzündung zwar nicht so wirksam wie Kortison-haltige Mittel, dafür sind sie meist ohne die typischen Nebenwirkungen für längere Zeit einsetzbar. 

Dies bedeutet nun leider nicht, dass die klassischen NSAR frei von unerwünschten Nebenwirkungen sind. Nicht selten treten Magen- und Darmbeschwerden auf.  Außerdem stehen sie im Verdacht bei längerer Anwendung auch das Risiko für Herz und Kreislauf geringfügig zu erhöhen. Betroffere oder gefährdete Patienten sollten unbedingt mit ihrem Arzt sprechen. In keinem Fall sollten die Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden. Oft genügt es, wenn Sie auf ein anderes Präparat umsteigen oder zusätzlich ein magenschonendes Medikament einnehmen.

Es ist ein große Erleichterung, wenn die Schmerzen nachlassen, aber das ist nicht alles. Wenn Ihre entzündeten Gelenke nicht oder kaum noch schmerzen, können Sie täglich Ihre gymnastischen Übungen machen und bleiben länger beweglich. NSAR haben dabei einen Vorteil: Sie können auch als Salbe oder Gel angewendet werden.
 
 

  • NSAR hemmen die Cyclooxygenase
  • Magen schützen!
  • Herz und Hirn beobachten
  • Schmerzstillende Medikamente
     

NSAR hemmen die Cyclooxygenase
Entzündungen sind komplizierte Vorgänge im Körper, die „Schäden“, die im Gewebe entstanden sind – die Ursache ist dabei relativ egal - wieder reparieren sollen. Sie laufen im Prinzip immer nach dem gleichen Muster ab. Eine zentrale Rolle im Entzündungsgeschehen spielen die Prostaglandine, am Entzündungsort wirksame Hormone. Diese erfüllen jedoch auch andere wichtige Funktionen, zum Beispiel schützen sie die Magenschleimhaut. Prostaglandine werden mithilfe von Enzymen, den sogenannten Cyclooxygenasen, im Körper produziert. Hier schließt sich der Kreis zu den NSAR, denn diese hemmen die Cyclooxygenasen und damit die Prostaglandin-Entstehung. So kann die schmerzauslösende Reaktionskette im Körper unterbrochen werden. 

Magen schützen!
Wirksame Medikamente können auch unerwünschte Wirkungen haben. Hauptangriffspunkt der entzündungshemmenden NSAR ist die Magenschleimhaut. Denn zu den Aufgaben der Prostaglandine gehört es auch, den Magen zu schützen. Wird ihre Synthese durch NSAR gehemmt, kann die Magenschleimhaut durch die Magensäure angegriffen werden, ein Magengeschwür oder Blutungen können die Folge sein. Einige Menschen sind in dieser Hinsicht stärker gefährdet als andere (siehe Kasten). Menschen, die zu dieser Risikogruppe gehören– so steht es in den Behandlungsleitlinien - sollten vorbeugend ein magenschützendes Präparat erhalten.

Was Sie auf jeden Fall selbst tun können: NSAR niemals auf leeren Magen einnehmen und auf Alkohol und Zigaretten während der NSAR-Behandlung verzichten.

Wie anfällig ist Ihr Magen für NSAR-Probleme? 

[  ] Sie haben bereits Magenprobleme oder ein Magengeschwür
[  ] Sie nehmen begleitend Kortikoide ein
[  ] Sie sind älter als 60 Jahre
[  ] Sie leiden unter anderen schweren Erkrankungen

Wenn ein oder mehrere Punkte auf Sie zutreffen, sollten Sie mit Ihrem Arzt über ihren Magen sprechen. 


Herz und Hirn beobachten
Auch Klassiker offenbaren ihre Nebenwirkungen erst, wenn man genau hinsieht. Im Zuge der Diskussion um das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall durch die Dauertherapie mit Cox-2-Hemmern (siehe nächste Seite) sind auch die klassischen NSAR noch einmal auf diese Nebenwirkungen hin untersucht worden. Inzwischen muss davon ausgegangen werden, dass dieses Gefahrenpotential bei den "bewährten" Medikamente ebenso hoch ist und bisher schlicht übersehen wurde. Deshalb sollten Patienten unbedingt auch bei einer Therapie mit klassischen NSAR mit ihrem Arzt das persönliche Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall besprechen.

Schmerzstillende Medikamente 
Medikamente, die den Schmerz stillen, aber nicht gegen Entzündungen wirken, werden häufig dann zusätzlich eingesetzt, wenn die entzündungshemmenden Schmerzmittel allein nicht ausreichend wirken. Auch bei manchen nicht-entzündlichen Rheumaformen, wie zum Beispiel Weichteilrheuma, kommen sie zum Einsatz.

COX-2-Hemmer
Die Diskussion um die Risiken der Cox-2-Hemmer, auch Coxibe genannt, geht weiter, allerdings nicht mehr so emotional. Die Präparate Vioxx und Bextra sind inzwischen vom Markt genommenen. Aber COX-2-Hemmer, ebenso wie die klassischen NSAR, haben nach wie vor ihren Stellenwert in der antientzündlichen Therapie. 

Cox-2-Hemmer besitzen im Vergleich zu den klassischen NSAR geringere Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt. Allerdings werden zur Zeit beide Substanzklassen auf ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall untersucht. Die bisherigen Ergebnisse legen nahe, dass es sich bei diesem Risiko nicht um einen Klasseneffekt der Coxibe handelt. Vielmehr scheinen alle nichtsteroidalen Antirheumatika, Coxibe ebenso wie die klassischen NSAR, einen individuellen Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall zu besitzen.

Die neuen Erkenntnisse führen derzeit schnell zu neuen Behandlungs-Empfehlungen. Die behandelnden Ärzte werden darüber ständig von den zuständigen Behörden für Arzneimittelsicherheit informiert.

Unsere Empfehlung: Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. 

 

  • Gut für den Magen ...
  • ... aber schlecht für Herz und Hirn
  • Klassische NSAR: Erhöhen Sie auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall?
  • Informationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
     

Gut für den Magen ... 

Cox-2-Hemmer, auch Coxibe genannt, hemmen wie NSAR auch das Enzym Cyclooxygenase. Dieses Enzym - das hat die Forschung gezeigt - besteht aus verschiedenen Unterformen. Die wichtigsten sind die Cyclooxygenase-1 (abgekürzt COX-1) und die Cyclooxygenase-2 (abgekürzt COX-2). COX-2 ist das Enzym, das die Entzündung im Körper weiter anfacht, während die Unterform COX-1 wichtige Körperfunktionen regelt, wie zum Beispiel den Aufbau einer Magenschleimhaut-Schutzschicht.

Forscher und Ärzte setzten auf Substanzen, die fast ausschließlich die COX-2 hemmen. Es galt die Devise "Mit COX-2-Hemmern ist das Problem der Magen- und Darm-Nebenwirkungen gelöst". Die vereinfachte Theorie lautete: Die Coxibe hemmen nur die „böse“, Entzündungen verursachende COX-2. Die „gute“, den Magen schützende COX-1 kann ihre Arbeit tun.

... aber schlecht für Herz und Hirn
Coxibe sind zweifellos sichere Schmerzmittel, wenn es darum geht, Magen-Darm-Beschwerden, vor allem –Geschwüre und –Blutungen, zu vermeiden. Allerdings, das hat eine große medizinische Studie gezeigt, erhöhte die Behandlung mit Rofecoxib (Vioxx) nach längerer Anwendung (18 Monate) das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Deshalb hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Ärzte informiert, dass Medikamente aus der Gruppe der Coxibe nicht bei Menschen mit Herzkrankheiten oder Schlaganfällen oder einem erhöhten Risiko für diese Krankheiten angewendet werden sollten. Daraus leitet sich auch die Empfehlung ab, Coxibe bei allen Menschen möglichst nur kurzzeitig und niedrig dosiert einzusetzen. Wann immer möglich, sind Therapiepausen sinnvoll.

Auf der anderen Seite gilt, dass für Menschen mit erhöhtem Risiko für Magen-Darm-Nebenwirkungen nach wie vor Coxibe empfohlen werden. Ausnahme: Menschen nach Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Klassische NSAR ... erhöhen Sie auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall?
Ob die klassischen NSAR als unbedenkliche Alternative gelten können, ist inzwischen fraglich. Denn dieser Sicherheitsaspekt wurde für die älteren Medikamente noch nie untersucht. Das wird jetzt schnell nachgeholt. Erste Daten zeigen, dass der Verdacht zutrifft, dass auch die herkömmlichen NSAR die Herz- und Hirninfarktgefahr erhöhen. Die Überprüfungen von NSAR und Coxiben sind aber noch nicht abgeschlossen. Sicher ist jedoch, dass die Ärzte über den aktuellen Wissensstand informiert werden und aktuelle Behandlungsempfehlungen erhalten. In den USA warnt die dortige Zulassungsbehörde, die Food and Drug Administration (FDA), unterschiedslos für herkömmliche NSAR und Coxibe vor einem Risiko für Herz und Hirn. Und auch in Deutschland warnt das BfArM seit August 2005, dass „die Anwendung von herkömmlichen, seit langem verwendeten Schmerz- und Rheumamitteln aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAIDs) mit einem erhöhten Risiko für eine Blutdruckerhöhung und möglicherweise auch für das Auftreten von anderen Herzkreislauf-Komplikationen (...) verbunden ist“.

Informationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM
Für Patienten, die Coxibe einnehmen, hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM ein Fragen-und-Antworten-Dokument zur Verfügung gestellt. Es ist zwar mit einigen Fachwörtern gespickt, schildert jedoch den momentanen Sachverhalt ausführlich: 
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM, Berlin:  www.bfram.de

Opioide
Opioide sind chemische Verwandte des Morphins. Die schmerzstillenden Eigenschaften des Opiums wurden bereits vor 3500 Jahren beschrieben. Heute gibt es moderne Opioide in vielen Formen. Man kann sie zum Beispiel einnehmen oder als Opioidpflaster auf die Haut kleben.

 

  • Morphin und seine Verwandten
  • Keine Angst vor Abhängigkeit
  • schwache Opioide - starke Opioide
  • nötige Begleitmaßnahmen und -medikamente
  • Autofahren und Opioide
  • Medizinische Studie: Opioide sind sehr gut verträglich

Morphin und seine Verwandten
Morphin und seine Verwandten wirken anders als die Nicht-Opioid-Schmerzmittel. Sie regulieren zentral im Rückenmark und im Gehirn die Aktivität von Nervenzellen, die Schmerzsignale, zum Beispiel von den Gelenken ins Gehirn weiterleiten. Sie docken an besonderen Opioidrezeptoren an. Dadurch leiten die Nervenzellen die Schmerznachrichten nicht mehr oder weniger stark weiter. Durch diesen ‚zentralen’ Wirkmechanismus helfen Opioide gegen viele verschiedene Arten von starken Schmerzen. Zu berücksichtigen ist, dass Opioide keine entzündungshemmende Wirkung besitzen.

Keine Angst vor Abhängigkeit
Moderne Opioide machen nicht süchtig. Nach der Einnahme erfolgt kein „Kick“. Denn der Wirkstoff wird nach und nach aus Tablette, Kapsel oder Pflaster im Körper freigesetzt. Medikamente, die den Wirkstoff verlangsamt und lange freigeben, nennt man retardierte Medikamente. Wichtig ist, dass die nächste Tablette nicht erst dann genommen wird, wenn die Schmerzen wieder kommen, sondern bevor die Wirkung nachlässt und der Wunsch nach erneuter Einnahme entsteht. Das Motto lautet: Opioide immer nach festem Zeitplan, das heißt streng nach der Uhr, einnehmen!

Schwache Opiode – starke Opioide
Wenn Nicht-Opioid-Schmerzmittel die Schmerzen nicht (mehr) ausreichend lindern, wird häufig ein schwaches Opioid zusätzlich verschrieben. Dieses Vorgehen ist ganz im Sinne des Stufenschemas der WHO. Schwache Opioide werden so lange gegeben, wie die damit erzielte Schmerzreduktion ausreicht. Sind die Schmerzen zu stark, soll laut WHO-Stufenschema ein starkes Opioid zum Einsatz kommen.

Begleitmaßnahmen und -medikamente
Opioide sind sehr gut verträgliche Medikamente. Aber gerade zu Beginn der Therapie kann es zu Übelkeit, Erbrechen oder Müdigkeit kommen. Diese Nebenwirkungen klingen meist nach etwa zwei Wochen ab. Sie sollten sich trotzdem an Ihren Arzt wenden, er kann Ihnen vorübergehende Medikamente gegen die Beschwerden empfehlen oder verschreiben. Da Opioide die Aktivität der Darmmuskulatur herabsetzen, kommt es während der Therapie häufig zu Verstopfung. Spätestens, wenn allgemeine Maßnahmen wie ballaststoffreiche Kost, viel Flüssigkeit und viel Bewegung nicht helfen, sollte mit Abführmitteln behandelt werden. So steht es in den aktuellen Leitinien zur Opioidtherapie. Sie sollten jedoch dieses Problem, das Ihnen überhaupt nicht peinlich sein muss, mit Ihrem Arzt besprechen. Denn nicht jedes Abführmittel eignet sich gleich gut.

Autofahren und Opioide
Das Straßenverkehrsgesetz erlaubt das Autofahren, wenn das Schmerzmittel für die Behandlung einer Krankheit notwendig ist. Man kann davon ausgehen, dass keine Probleme auftreten, wenn das Medikament regelmäßig eingenommen wird, der Opioidspiegel also immer gleich hoch ist. Für einige Medikamente ist sogar in Studien gezeigt worden, dass sie die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit auf keinen Fall verschlechtern, manchmal sogar verbessern. Die Erklärung dafür ist, dass starke Schmerzen auch die Aufmerksamkeit beeinträchtigen können, eine gute Schmerzbehandlung folglich die Konzentration bessern kann. Damit es bei eventuellen Fahrzeug-und Blutkontrollen keine Schwierigkeiten gibt, können Sie Ihren Arzt nach einem Schmerzpass fragen. Zur Sicherheit sollten Sie folgendes beachten: Sie sollten das Opioid regelmäßig einnehmen und sich selbst kritisch prüfen, ob Sie wirklich fahrtüchtig sind.

Medizinische Studie: Opioide sind sehr gut verträglich
Eine 2004 in der internationalen Fachzeitschrift British Medical Journal veröffentlichte Studie fragte nach der Häufigkeit von Medikamentennebenwirkungen. Bei allen Medikamenten, die verglichen wurden, schnitten Opioide am besten ab. Während der Therapie mit Opioiden traten die wenigsten im Krankenhaus zu behandelnden Nebenwirkungen auf. Fazit: Opioide sind wesentlich ungefährlicher, als so mancher Skeptiker es gerne hätte.

Behandlung entzündlicher Prozesse
Erst wenn Ihr Arzt sicher ist, dass Ihre Beschwerden auf eine chronische Gelenkentzündung, eine rheumatoide Arthritis zurück zu führen sind , wird er Ihnen eine Therapie mit Basismedikamenten  verschreiben. Damit werden nicht nur Ihre Schmerzen oder die Schwellung der Gelenke und die Einschränkung der Bewegungsfähigkeit behandelt, sondern auch der Grund für Ihre Beschwerden, die chronische Entzündung.

Klassische DMARD-Präparate
Es gibt eine ganze Palette klassischer Basismedikamente. Sie lindern die Schmerzen und verringern die Schwellung und Steifigkeit der Gelenke. Das erlaubt Ihnen mehr Aktivität ? vor allem können Sie Ihre tägliches Funktionstrainingmachen. Beides zusammen - Bewegung und Medikamente ? verlangsamen das Fortschreiten der Erkrankung am besten. 

Kortisonhaltige Präparate
Kortison gilt als die Universalwaffen  gegen Entzündungen. Es wirkt stark und schnell und kann deshalb bei aggressiven Entzündungsschüben mit starken Schmerzen eingesetzt werden oder beim Beginn einer Basistherapie bis die Basismedikamente wirken. Bis auf wenige Ausnahmen wird Kortison immer nur eine begrenzte Zeit eingenommen.

Biologika
Die erst seit wenigen Jahre verfügbaren Biologika (aus dem Englischen „Biologics") sind ein klarer Fortschritt in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Diese modernen Medikamente haben einige Rheumapatienten bereits aus dem Rollstuhl geholt. Trotzdem werden sie - denn man hat noch nicht so lange Erfahrung mit diesen Medikamenten - erst dann eingesetzt, wenn die klassische Basistherapie nicht (mehr) hilft. 

Behandlung entzündlicher Prozesse
Erst wenn Ihr Arzt sicher ist, dass Ihre Beschwerden auf eine chronische Gelenkentzündung, eine rheumatoide Arthritis zurück zu führen sind , wird er Ihnen eine Therapie mit Basismedikamenten  verschreiben. Damit werden nicht nur Ihre Schmerzen oder die Schwellung der Gelenke und die Einschränkung der Bewegungsfähigkeit behandelt, sondern auch der Grund für Ihre Beschwerden, die chronische Entzündung. Diese Medikamente  wirken jedoch erst einige Wochen  nachdem Sie mit der regelmäßigen Einnahme begonnen haben. Das heißt, das Wichtigste, was Sie im Moment brauchen ist Geduld, Vertrauen und Zuversicht. 
 

 Die Rheumasprache, englische Fachwörter und Abkürzungen 

  Gelenke beweglich halten!

 Was tun, damit die Behandlung wirklich hilft?

 Das beste Medikament

 

Die Rheumasprache, englische Fachwörter und Abkürzungen
In die Unterhaltung von Ärzten fließen neben den lateinischen auch immer mehr englische Wörter und Abkürzungen ein. So werden die Basismedikamente im internationalen Sprachgebrauch als DMARDs abgekürzt: Disease Modifing Anti-Rheumatic Drugs  (übliche Aussprache: Dimards). Auf deutsch: die Krankheit beeinflussende Medikamente gegen Rheuma. Ältere Bezeichnungen für diese Arzneimittel sind lang wirksame Antirheumatika oder Basismedikamenten.
Die englische Bezeichnung ist jedoch treffender, weil sie den positiven Einfluss der Medikamente auf den Verlauf der Erkrankung betont. DMARDs sind Medikamente, welche die Krankheit (Entzündung in den Gelenken) aufhalten, anhalten oder sogar bessern können! 

Gelenke beweglich halten!
Wichtigstes Ziel der Behandlung mit DMARDs ist es, die Entzündung in den Gelenken langfristig zu verringern und so einer Zerstörung der Gelenke vorzubeugen.
Je früher die Behandlung beginnt und um so gewissenhafter die Medikamente eingenommen werden, desto länger bleiben Ihre Gelenke beweglich. Sie können diesen Effekt durch regelmäßiges Funktionstraining unterstützen und so zu einem nachhaltigen Erfolg der Therapie beitragen.

Was tun, damit die Behandlung wirklich hilft?
Um die Beschwerden über längere Zeit in Schach zu halten, sollten die DMARDs dauerhaft eingenommen werden. Dabei ist der Arzt auf Ihre Mithilfe angewiesen. Jedes wirksame Medikament kann auch unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Ob überhaupt solche „Nebenwirkungen" auftreten, welche es sind und wie stark sie ausfallen  ist von Mensch zu Mensch verschieden. Reden Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, wenn unangenehme oder gar unakzeptable Effekte auftreten. Möglicherweise helfen einfache Einnahme-Tipps oder ein zusätzliches Medikament, damit Sie Ihre Basistherapie besser vertragen. Oder Ihr Arzt verschreibt Ihnen ein anderes Medikament, mit dem Sie besser zurecht kommen. Es gilt - und das ist ein ständiger Prozess -für Sie die beste Therapie heraus zu finden. 

Das beste Medikament
Natürlich möchten Sie das beste Präparat erhalten. Leider gibt es kein Medikament, dass für alle Patienten „das Beste" ist. Es kommt auf Ihre Erkrankung, aber auch auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Ihre Lebensgestaltung an.
So greifen die verschiedenen DMARDs an verschiedenen Krankheits-Mechanismen an, es gibt sie als Tabletten, manche müssen auch gespritzt werden. Manche Medikamente müssen Sie mehrmals täglich einnehmen, andere nur alle paar Tage oder Wochen. Einige Medikamente werden unter die Haut gespritzt, andere direkt in die betroffenen Gelenke. Ebenso unterscheiden sich die möglichen Nebenwirkungen. Es gibt viele Strategien für eine erfolgreiche Therapie. Es gilt, die für Sie beste Behandlung heraus zu finden.

Klassische DMARD-Präparate
Es gibt eine ganze Palette klassischer Basismedikamente. Sie lindern die Schmerzen und verringern die Schwellung und Steifigkeit der Gelenke. Das erlaubt Ihnen mehr Aktivität ? vor allem können Sie Ihre tägliches Funktionstrainingmachen. Beides zusammen - Bewegung und Medikamente ? verlangsamen das Fortschreiten der Erkrankung am besten.  
 

  • Anerkannte Therapieprinzipien
  • DMARDs - ein Überblick
  • Therapieerfolg ist messbar!
  • Was tun, wenn die Therapie nicht (ausreichend) wirkt?

 

Anerkannte Therapieprinzipien
Wichtige, allgemein anerkannte Prinzipien der Basistherapie mit DMARDs sind:

Je früher, desto besser
Sobald die Diagnose rheumatoide Arthritis feststeht, sollten Sie mit einer Basistherapie beginnen damit die Gelenkzerstörung aufgehalten wird. 

Die Medikamente regelmäßig einnehmen!
DMARDs wirken erst nach einigen Wochen der regelmäßigen Einnahme. Wenn Sie auf eine neue Therapie eingestellt werden benötigen Sie deshalb etwas Geduld, bis sich Linderung Ihrer Beschwerden einstellt.
Aber auch Patienten, die schon seit langem mit DMARDs behandelt werden sollten nicht nachlässig werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass knapp 40 Prozent der Patienten, die nach 5-jähriger Basistherapie ihr Medikament abgesetzt haben, innerhalb eines Jahres einen Rheumaschub erlitten. Von denen, die die Therapie weitergeführt haben, waren es nur etwa 20 Prozent.

Probleme sofort mit dem Arzt besprechen
Treten unerwünschte Wirkungen auf, sollten Sie ohne zu zögern mit Ihrem Arzt sprechen, damit er die Behandlung entsprechend anpassen oder ändern kann. Für Rheumapatienten gibt es inzwischen eine Vielzahl von erprobten und erfolgversprechenden Therapien. Niemand muss sich mit starken Nebenwirkungen plagen oder gar auf Hilfe durch Medikamente verzichten.

DMARDs - ein Überblick
Folgende Wirkstoffe (alphabetisch geordnet) gehören zu den klassischen Basistherapeutika:

  • Antimalariamittel
    • Chloroquin
    • Hydroxychloroquin Azathioprin
  • Cyclosporin
  • D-Penicillamin
  • Leflunomid
  • Methotrexat (Abkürzung: MTX)
  • Gold (zum Einnehmen oder unter die Haut spritzen)
  • Sulfasalazin
     

Therapieerfolg ist messbar!
Für Sie bedeutet Therapieerfolg vor allem weniger Schmerzen, ein Rückgang der Schwellungen und eine bessere Beweglichkeit der Gelenke. Der Alltag ist weniger beschwerlich und in Ihrer Freizeit ist Ihnen nun vieles wieder möglich was Spaß macht. Therapieerfolg ist das Plus an Lebensqualität.
Ihr Arzt beurteilt die Wirksamkeit der Therapie, indem er die Besserung nach festen Regeln beschreibt: Krankheitsaktivität (Untersuchung der Gelenke) Beweglichkeit der Gelenke im Alltag, ihre Lebensqualität (wird beides mit Fragen oder Fragebögen ermittelt) und die im Röntgenbild zu sehenden Gelenkzustand. 
Sie merken es aber auch selbst, wenn  Ihre Basistherapie wirkt: Sie müssen weniger Schmerzmittel oder andere entzündungshemmende Mittel einnehmen oder können Sie sogar ganz absetzen. Natürlich sollten Sie dies nur auf Empfehlung Ihres Arztes tun.

Was tun, wenn die Therapie nicht ausreichend wirkt? 
Nicht jeder ist mit dem Erfolg der eingeleiteten Basistherapie zufrieden, manchmal hilft sie gar nicht, manchmal lässt auch die Wirkung mit der Zeit nach. Das alles merkt man am besten, wenn man den Therapieerfolg regelmäßig beim Arzt messen lässt.
In diesen Fällen gibt es verschiedene Möglichkeiten. 
Ihr Arzt kann einen Medikamentenwechsel empfehlen, oder Ihnen zusätzlich ein weiteres Basismedikament verordnen.

Kortisonhaltige Präparate
Kortison gilt als die Universalwaffen gegen Entzündungen. Es wirkt stark und schnell und kann deshalb bei aggressiven Entzündungsschüben mit starken Schmerzen eingesetzt werden oder beim Beginn einer Basistherapie bis die Basismedikamente wirken. Bis auf wenige Ausnahmen wird Kortison immer nur eine begrenzte Zeit eingenommen.

  • Kortison, ein körpereigenes Hormon
  • Kortison hemmt die Entzündung schnell und stark
  •  Zuviel des Guten
  • Kortison direkt ins Gelenk
     

Kortison, ein körpereigenes Hormon
Kortison ist ein Hormon, das unser Körper in der Nebennierenrinde selbst produziert. Es reguliert viele verschiedene Körperfunktionen. Ganz wichtig ist seine Funktion bei Stress: Es reguliert verschiedene Stoffwechselvorgänge im Körper so, dass Energie-Reserven zur Stressbewältigung bereit gestellt werden.  
Die Nebennierenrinde produziert das Kortison nicht gleichmäßig über den Tag hinweg, sondern in wechselnden Mengen nach einem festen Tagesrhythmus. Morgens um sechs wird der größte Kortisonmenge ausgeschüttet. Dabei wird die Synthese durch den aktuellen Kortisonspiegel im Blut reguliert. 
Deshalb nimmt man Kortison normalerweise nur morgens ein. Auf den Tag verteilte Kortisondosen würden die Nebenniere in ihrem Rhythmus durcheinanderbringen, im Extremfall würde sie „verkümmern" und gar kein Kortison mehr produzieren. 

Kortison hemmt Entzündung schnell und stark
Der große Vorteil von kortisonhaltigen Präparaten ist ihre schnelle und starke Wirkung gegen die Entzündung und die Schmerzen. Daher sind diese Medikamente besonders hilfreich, wenn die Gelenke stark entzündet sind. Meist reicht schon eine niedrige Dosierung aus, um das Gelenk abschwellen zu lassen und die Schmerzen zu lindern. 

Zuviel des Guten
Ein Zuviel des körpereigenen Hormons führt dazu, dass von Kortison regulierte Prozesse, wie zum Beispiel der Knochenaufbau oder das Abwehrsystem zu stark herunter reguliert werden. Deshalb nimmt man Kortison in der Regel nur so lange, bis entweder die begonnene Basistherapie wirkt oder die starke Entzündung abgeklungen ist. Einem Knochenabbau kann durch die Einnahme von Calcium und Vitamin D vorgebeugt werden. 

Zielgenau, Kortison direkt ins Gelenk
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Injektion von Kortison direkt ins Gelenk. Ärzte sprechen von intraartikulärer Injektion. Die Gelenke schwellen schnell ab und werden beweglich. Das ist  besonders sinnvoll, wenn einzelne Gelenke stark entzündet sind und gezielt behandelt werden sollen, ansonsten die Erkrankung aber gut unter Kontrolle ist. Sie können den Erfolg der Behandlung verbessern, indem Sie das Gelenk nach der Injektion einen Tag lang nicht bewegen.

Biologika
Die erst seit wenigen Jahre verfügbaren Biologika (aus dem Englischen „Biologics") sind ein klarer Fortschritt in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Diese modernen Medikamente haben einige Rheumapatienten bereits aus dem Rollstuhl geholt. Trotzdem werden sie - denn man hat noch nicht so lange Erfahrung mit diesen Medikamenten - erst dann eingesetzt, wenn die klassische Basistherapie nicht (mehr) hilft.

  • Der Entzündungsteufel TNF-alfa
  • Antikörper & Co schalten Entzündungs-Botenstoffe selektiv aus
  • Biologika: Helfer in der Not
  • Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie für den Einsatz von Biologika
     

Dr. Gabriele Brieden, Rheumatikerin: „Ich bin seit mehr als 40 Jahren an einer rheumatoiden Arthritis erkrankt. Viele meiner Gelenke sind zerstört, ich habe diverse Operationen hinter mir und Rollstuhlerfahrung. Seite sechs Jahren steht der Rollstuhl dank der neuen Therapien im Keller."

Der Entzündungsteufel TNF-alfa
Entzündungen werden im Körper durch bestimmte Botenstoffe angefacht. Diese hat man mittlerweile identifiziert:

  • Tumor-Nekrosefaktor-alfa (TNF-alfa) und
  • Interleukin-1 (IL-1).
     

Klingt eine Entzündung ab, so sinkt auch die Konzentration dieser Botenstoffe im Blut. Bei einer rheumatoide Athritis bleibt die Konzentration der Botenstoffe jedoch dauerhaft auf hohem Niveau und die Entzündung wird chronisch. Hier setzen neue Medikamente an, indem sie die Botenstoffe neutralisieren.  Diese Medikamente werden Biologika genannt, da es sich um körperähnliche oder körperidentische Substanzen handelt, die biologische Abwehrmechanismen nutzen. 

Antikörper & Co schalten Entzündungs-Botenstoffe selektiv aus
Das Wirkprinzip der Biologika ist ganz einfach: TNF-alfa wird auf seinem Weg zum Entzündungsherd erkannt und von speziellen Eiweißstoffen abgefangen und unschädlich gemacht. So einfach das Verfahren ist, so kompliziert ist es, die speziellen Eiweißstoffe herzustellen. Sie müssen ganz speziell für TNF-alfa oder IL-1 passend sein, denn sie sollen keine anderen Botenstoffe behindern. Und sie müssen für Menschen verträglich sein, d.h. aus Bausteinen bestehen, die den natürlich im Menschen vorkommenden Eiweißen entsprechen. Inzwischen sind in Deutschland vier Biologika für die Behandlung zugelassen: Humira®, Enbrel® und Remicade® hemmen die Wirkung des TNF-alfa, Kineret® setzt beim IL-1 an.

Biologika: Helfer in der Not
Patienten, deren Gelenkentzündung sich während der Behandlung mit den klassischen DMARDs nicht ausreichend bessert, sollten mit einem Biologika, bevorzugt mit einem gegen TNF-alfa gerichteten Präparat, behandelt werden. In wissenschaftlichen Studien wurde belegt, dass

- die TNF-alfa-Hemmung bei 60 bis 70 Prozent der Behandelten sehr gut wirkt. Dies bedeutet leider auch, dass 30 bis 40 Prozent der Patienten nicht in vollem Umfang geholfen werden kann.
- sich die Krankheitssymptome deutlich bessern und die weitere Zerstörung der Gelenke gehemmt wird. 
- das auch bei Patienten zutrifft, denen klassische Basistherapeutika nicht oder nicht ausreichend geholfen haben. 

Alle Biologika sind Eiweißstoffe und müssen gespritzt werden. Im Magen und Darm würden die Wirkstoffe wie ein Frühstücksei ganz einfach verdaut werden. Biologika werden in der Regel gut vertragen. Da TNF-alfa auch als Botenstoff bei Abwehrreaktionen gegen Bakterien und Viren eine Rolle spielt, können jedoch vermehrt Infekte auftreten. Die Erfolge der TNF-α-Therapie - selbst schwer Kranken ist ein annähernd normales Leben wieder möglich - machen Hoffnung. 

Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie für den Einsatz von Biologika
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie gibt folgende Empfehlungen zur Behandlung mit Substanzen, den TNF-alfa hemmen:

  • Die Diagnose rheumatoide Arthritis muss gesichert sein,
  • Erst dann einsetzen, wenn mindestens zwei herkömmliche Basistherapeutika - eins davon MTX - in ausreichender Dosis und Therapiedauer nicht oder nicht ausreichende geholfen haben
     

Der Patient soll neben seinem Hausarzt auch von einem erfahrenden Rheumatologen dauerhaft betreut werden. Dabei ist es die wichtigste Aufgabe des Rheumatologen ist regelmäßig den Zustand der Gelenke zu untersuchen, damit bei möglichen Verschlechterungen gleich entsprechend gegen gesteuert werden kann.

Mobil gegen Rheuma-Schmerz

»Wer rastet, der rostet«, heißt es im Volksmund. Dies gilt für rheumakranke Menschen umso mehr. Auch wenn die Gelenke schmerzen, müssen sie in Bewegung gehalten werden, sonst verschlimmert sich ihr Zustand. Ob Arthrose oder entzündliche Gelenkerkrankungen, sollten Gelenke und Muskeln trainiert werden, um die eigene Beweglichkeit zurückgewinnen, Schmerzen zu reduzieren. Einfach um wieder mehr Lebensqualität genießen zu können. Mangelnde Bewegung kann zu Schäden in Gelenken führen, die nicht mehr wieder gut zu machen sind.
Deshalb hat die Deutsche Rheuma-Liga ein ganz spezielles Bewegungstraining entwickelt, das seit vielen Jahren mit großem Erfolg angeboten wird: das Funktionstraining

Was ist Funktionstraining?

Das Funktionstraining umfasst bewegungstherapeutische Übungen in Gruppen unter Anleitung von Therapeuten. Ziel des Trainings ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhöhen, Kraft und Ausdauer zu trainieren und die Koordinationsfähigkeit zu stärken. Durch regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen ist es unseren Therapeuten möglich, gezielt auf individuelle Beschwerden einzugehen.

Wie kann ich am Funktionstraining teilnehmen?

Die Art des Funktionstraining richtet sich nach der Verordnung des Arztes. Die Übungen finden entweder in warmem Wasser (Warmwassergymnastik) oder in einer Turnhalle (Trockengymnastik) und stets in einer Gruppe statt. Denn durch die Gesellschaft und den Austausch mit anderen Rheuma-Patienten, lernen viele Betroffene besser mit Ihrer Krankheit umzugehen. Jeder niedergelassene Arzt, jede Ärztin kann Funktionstraining verordnen. Eine spezielle Berechtigung zur Verordnung von Reha-Maßnahmen ist nicht notwendig.

Krankenkassen und Rentenversicherung übernehmen Kosten

Die ärztliche Verordnung empfiehlt die Häufigkeit der Teilnahmen pro Woche. In der Regel findet das Funktionstraining mindestens einmal pro Woche statt. Ein Einstieg in unsere Kurse ist jederzeit nach Absprache mit den Anbietern vor Ort möglich. Die Krankenkassen oder Rentenversicherungen übernehmen für einen begrenzten Zeitraum die Kosten. Natürlich ist auch eine Teilnahme als Selbstzahler möglich. 
Sie haben noch Fragen zum Funktionstraining oder möchten sich anmelden? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

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